Ob Du für Dein Business ein Blog aufbaust, eine neue Website brauchst oder eine alte Website modernisieren möchtest: Du brauchst Texte und Du braucht das Webdesign. Aber in welcher Reihenfolge?
Das verrate ich Dir gleich. Erst müssen wir noch über die Vorarbeit sprechen, denn das Wichtigste ist zunächst Klarheit. Ich weiß, das ist gemein, aber Du und Dein Business, Ihr braucht ein Branding – und das ist nicht das Webdesign.
Brand heißt übersetzt Marke, und mit Marken verbinden wir als Konsumenten meistens ein Logo, manchmal auch einen Sound wie das dümdümdümdümdüm der Telekom und bestimmte Farben oder Schriften. Branding beinhaltet aber viel mehr als Logo, Farben und Schriften.
Es bezieht sich auf dem Markenkern und dazu gehört unverzichtbar ein Gefühl, das Du bei Deinem idealen Kunden auslösen möchtest. Außerdem muss Deine Persönlichkeit rüberkommen, damit Du für andere greifbar und fühlbar wirst.
Ist Dir das jetzt zu abstrakt? Ein Beispiel: Stell Dir vor, Du suchst nach einem Physiotherapeuten in Deiner Nähe. Google schlägt Dir fünfzehn verschiedene Praxen vor. Die wesentlichen Leistungen sind leider allesamt gleich. Was ist also das Auswahlkriterium?
Ich würde eine Praxis nehmen, die mein Gefühl am ehesten anspricht: warme Farben, freundliche Atmosphäre, Fotos von lächelnden Mitarbeitern… ein Gefühl von „Hier bin ich gut aufgehoben, kann mich entspannen und gesund werden“.
Bevor Du Dich um Text und Webdesign kümmerst, musst Du also wissen: Für was genau stehst Du, was treibt Dich an (Persönlichkeit, Werte, USP)? Wer ist Dein idealer Kunde?
Wenn Du das geklärt hast, geht es ans Eingemachte: Webdesign und Text. Zu der Frage, was zuerst kommt, habe ich eine ganz klare Meinung: Text.
„Klar, als Texterin muss sie das ja sagen“, denkst Du vielleicht. Meine Meinung speist sich aber aus meiner Erfahrung mit Web-Projekten. Einfach „nur“ Texte zu schreiben, reicht nämlich nicht mehr. Es geht um das, was heute mit dem Begriff Content beschrieben wird: Inhalte.
Zunächst höre ich viel und lange zu, sammele alles, was ich zu Website und Business erzählt bekomme und gebe dem Ganzen eine passende Struktur. Daraus entwickelt sich im Idealfall eine richtige Content-Strategie und nicht einfach bloß Texte.
Am Ende des Tages willst Du schließlich mit Deiner Website Geld verdienen. Die Worte müssen also Dich und Dein Angebot glasklar transportieren und verkaufen.
Gemeinsam mit dem Texter arbeitest Du heraus, welche einzelnen Seiten Du dazu brauchst (Startseite, Über mich, Leistungen, Kontakt, …) und welche Unterseiten eingeplant werden müssen. Auch die Frage, welche sozialen Netzwerke, Calls-to-Action und anderen Elemente eingebunden werden sollen, gehört zu Deiner Content-Strategie.
Jetzt, wenn ein handfester Entwurf der Texte und der anderen Inhaltselemente steht, macht es Sinn, dass Du Dir einen Profi für das Webdesign suchst.
Die meisten Webdesigner sind übrigens froh über so eine gründliche Vorarbeit. Das hat unter anderem damit zu tun, dass Internetseiten für mobile Geräte wie Smartphones optimiert sein sollten.
Google verfolgt die Strategie mobile first und das hat große Auswirkungen auf den Inhalt – in Verbindung mit der Programmierung. Deshalb habe ich mir im Laufe der Jahre auch ein recht großes technisches Verständnis angeeignet.
[bctt tweet=“Der wesentliche #Content muss feststehen, bevor es an das #Webdesign geht. #Strategie #Website“ username=“SimoneMaader“]
Wenn sich die Programmierung wie Kaugummi zieht und das Design aus inhaltlichen Gründen immer wieder umgeschmissen werden muss, ist das für alle Beteiligten unbefriedigend. Am Ende wird das Projekt wegen des Mehraufwandes obendrein teurer.
Das Webdesign folgt also dem Motto „form follows function“ – es orientiert sich in diesem Fall am Content und am Branding. Dein Designer verpackt alle Inhalte so, dass die Besucher der Website sich leicht zurechtfinden, sich angesprochen fühlen und zum Bleiben bzw. zum Kauf ermuntert werden. Den Begriff user experience (UX) hast Du vielleicht schon einmal in dem Zusammenhang gehört.
Im Grunde setzt das Webdesign die Content-Strategie und den Markenkern optisch um. Deshalb ist die Vorarbeit so wahnsinnig wichtig.
Was heißt das nun für Dich, wenn Du eine neue Seite brauchst oder einen Relaunch planst?
- Sei Dir klar über Deinen Marken-Kern, Dein Branding.
- Kenne Deinen idealen Kunden.
- Plane Deinen Content auf dieser Basis so konkret wie möglich.
- Hol Dir professionelle Unterstützung, wann immer Dir einer der drei ersten Punkte Schwierigkeiten bereitet.
- Arbeite mit Textern und Webdesignern, die Dir sympathisch sind, denn so ein Projekt ist intensive Teamarbeit.
Du hast Fragen, brauchst Tipps oder Beratung zu diesem Thema? Oder Du hast eine andere Meinung dazu? Dann hinterlass mir gerne einen Kommentar. Ich bin gespannt und antworte Dir gern. 🙂
Guter Artikel!! Und man merkt sofort, dass du Profitexterin bist (an deiner Art zu schreiben). Ich bin „Markenpassionista“, berate also bzgl. strategischer Markenentwicklung & -Positionierung, und dass „einfach Website machen“ ohne professionellem Konzept und Strategie kaum Kunden bringt und langfristig teurer ist als es von Anfang an „richtig“ anzugehen, kann ich nur unterschreiben 🙂
Liebe Theresa, vielen Dank für Dein positives Feedback! Ich bin zwar ganz grundsätzlich ein großer Fan davon, ins „Tun zu kommen“ und nicht bis zur Perfektion an irgendetwas zu feilen. Aber Du hast völlig Recht: Bei einer Website braucht man vorher eine entsprechende Strategie. Da ist „einfach Website machen“ wirklich nicht sinnvoll. Schöne Themes und Baukasten-System sind vielleicht manchmal eine Spur zu verlockend, weil sie den Eindruck vermitteln, es ginge eben doch einfach so. Viele Grüße in den Süden 🙂