Einige Jahre hatte ich jetzt einen Newsletter, eine Liste mit mehreren hundert Menschen, die sich für meine Arbeit rund um Text und Content-Marketing interessieren. Eine Schatzkiste, würden viele Online-Marketer sagen: „Die kannst Du nicht einfach löschen!“ Doch, ich kann. Warum, das erfährst Du jetzt.
Unangepasst war ich schon als kleines Mädchen. Röcke tragen? Ohne mich – zumindest damals. Vor Lehrern oder Pastoren kuschen? Keine Chance. Ich bin nie der Masse hinterhergelaufen, sondern habe das gemacht, was ich für richtig hielt oder mir entsprach.
Heute sollen Dienstleister*innen unbedingt ein skalierbares Online-Business haben und natürlich eine Liste mit E-Mail-Adressen. Ohne die geht nichts. So sagt man. Ich hingegen tausche Zeit gegen Geld, arbeite ausschließlich und mit großer Leidenschaft 1:1 und habe meinem Newsletter-Anbieter vor einigen Tagen gekündigt.
Ungewöhnliche Wege gehen? Gegen den Strom schwimmen? Was das betrifft, bin ich mir treu geblieben.
Aber zurück zum Newsletter: Hand aufs Herz, wie viele Newsletter bekommst Du? Und wie viele davon liest Du tatsächlich? Ich meine wirklich lesen. Und setzt Du das Gelesene direkt um, kaufst oder buchst etwas?
Ich rede jetzt nicht von den Newslettern der Online-Shops, die Rabatt-Aktionen bewerben oder sowas. Nein, B2B-Newsletter. Von den meisten habe ich mich nach und nach wieder getrennt oder ich bekomme sie, lese sie aber selten – trotz guter Inhalte. Warum?
Newsletter holen mich an der vollkommen falschen Stelle ab
Beobachte mal Menschen in der U-Bahn, im Bus, im Café, am Flughafen. Was machen die? Sie schauen aufs Smartphone. Und was haben sie geöffnet? Kleiner Spoiler: Es ist nicht Outlook.
Sie schauen in ihre sozialen Netzwerke. Sie sind auf der Suche nach Entspannung, Zerstreuung Unterhaltung. Und sie wollen Austausch. Der findet immer stärker über Social Media statt.
Hast Du schon mal jemanden gesehen, der seine E-Mails öffnet, um zu entspannen?
Falls Du jetzt denkst: „Ach, wahrscheinlich hatte sie bloß einfach keinen Erfolg mit dem eigenen Newsletter.“ Nö, das war nicht der Grund, ihn aufzugeben. Ich habe ihn alle paar Wochen unregelmäßig verschickt, A/B-Tests gemacht, segmentiert, gute Reaktionen bekommen, auch wunderbare persönliche Antworten auf meine Nachrichten. Und verkauft habe ich über die E-Mails auch.
Meine Statistiken waren völlig in Ordnung: Öffnungsrate über all die Jahre im Schnitt 72 Prozent, Klickrate um die 11 Prozent, Abmelderate 0,34 Prozent. Falls Du Dich mit E-Mail-Marketing auskennst, dann weißt Du, dass man darüber in meinem Bereich nicht groß meckern kann. Und trotzdem: Der Newsletter ist nicht mein Medium.
Eine Marketing-E-Mail bietet mir keine Möglichkeit für echte Interaktion.
Ich kann auf Links klicken, an Umfragen teilnehmen, etwas kaufen oder buchen. Mit persönlichem Austausch hat das nichts zu tun. Persönlicher Austausch ist aber das, was mir im Marketing und auch in der Zusammenarbeit mit meinen Kundinnen und Kunden besonders wichtig ist. Newsletter passen einfach nicht zu mir. Das habe ich nur viel zu lange ignoriert.
Die sozialen Netzwerke schlagen für mich den Newsletter in vielerlei Hinsicht um Längen
„Aber E-Mails sind fürs Marketing unverzichtbar!“, mag der eine oder die andere jetzt einwenden. Ja, darüber habe ich auch lange nachgedacht. Meine engsten Kooperationspartnerinnen kennen meine Fragen und Zweifel, die diese Entscheidung begleitet haben. Man braucht einen Funnel und eine E-Mail-Liste. Ist das denn wirklich so?
Geht erfolgreiches Marketing grundsätzlich nur mit einem Newsletter? Oder glauben wir das bloß, weil er uns so selbstverständlich erscheint, wie das Brötchen auf dem Frühstücksteller …
Warum sollte mein Marketing nicht auch ohne diese E-Mails funktionieren? Ich habe meine diversen Social-Media-Kanäle (mit der Option auf extrem fokussierte Werbung), mein Blog und meine Website. Da bin ich zuhause, dafür brenne ich. Und: Wer definiert denn überhaupt, was „erfolgreich“ im Marketing ist?
Deshalb geht meine Energie künftig wieder verstärkt in Blog und in Social Media
Die Wahrscheinlichkeit, dass sämtliche sozialen Netzwerke und Google abgeschafft werden, geht gegen Null. Was also soll passieren? Ganz ehrlich: Ich bin da sehr entspannt und schaffe mit meiner Entscheidung Platz für Neues – was immer es sein wird.
Auf Dich freue ich mich bei Instagram, LinkedIn, Facebook und/oder Twitter. Vernetz Dich gerne mit mir, wenn noch nicht geschehen. Und: Bleib mir gerne als Blogleser*in treu.
Es gibt nicht den heiligen Marketing-Gral. Es gibt nur Deinen ganz persönlichen Weg – oder in diesem Fall meinen. Und der kommt eben ohne E-Mail-Marketing aus.
Moin! Ich bin Simone Maader, ein echtes Nordlicht und mein Credo ist #einfachbessererContent. Ich möchte, dass Du Deine Zielgruppe begeisterst, in Suchmaschinen gefunden wirst und die sozialen Netzwerke mit Freude, Leichtigkeit und vor allem erfolgreich nutzt.
Deshalb schreibe ich nicht nur Website-Texte, sondern berate oder begleite Selbstständige, Unternehmerinnen und Unternehmer 1:1 rund um Content-Strategie und Content-Planung. Details erfährst Du auf meiner Website: https://www.maader.de/leistungen/
Ich glaube, Newsletter haben viel Potenzial, müssen aber auch große Hürden überwinden. Gerade jetzt, wo der Trend doch weggeht von der E-Mail, weil jede*r zu volle Postfächer hat.
Das für sich selbst zu entscheiden, hört sich für mich nach einer sehr guten Strategie an. Wenn man nicht dahinter steht oder Zweifel hat, sollte man es nicht tun.
Liebe Julia,
danke für Deinen Kommentar. Ich bin auch nicht grundsätzlich gegen Newsletter. Im Gegenteil: Sie können ein sehr wirksames Marketing-Tool sein, da hast Du recht. Aber eben nur, wenn sie in die Gesamtstrategie passen. Das ist bei mir nicht der Fall, insofern bin ich froh, jetzt einen anderen Weg zu gehen.
Sonnige Grüße
Simone