Kaum etwas ist so herausfordernd, wie eine Über-mich-Seite zu schreiben. Das geht sogar Text-Profis so. Nur kennen wir zum Glück die handwerklichen Grundlagen und können uns daran entlanghangeln, wenn uns die Worte für uns selbst mal fehlen. Auf welche sechs Punkte Du achten solltest, wenn Du über Dich schreibst, verrate ich Dir jetzt.
First things first: Streng genommen geht es auf der Über-mich-Seite gar nicht um Dich. Jedenfalls nicht in erster Linie. Um das zu verstehen, schau Dir den Sinn und Zweck dieser Seite an.
Warum klickt jemand auf „Über mich“? Um herauszufinden, ob Du die richtige Person bist, um sein Problem zu lösen.
Na klar, deshalb hast Du dort ja auch Deinen Lebenslauf mit allen Fortbildungen, Seminaren und Methoden ausführlich ausgebreitet. Oder etwa nicht? Vielleicht hast Du auch vom Storytelling gehört? Deshalb steht jetzt Deine komplette Lebensgeschichte auf der Über-mich-Seite. Schließlich machst Du Dich damit menschlich greifbar, nahbar.
Es spricht nichts gegen Deinen Lebenslauf und erst recht nicht gegen Storytelling. Aber bitte anders als ich es auf ganz vielen Seiten umgesetzt sehe. Massenhaft Methoden-Sprech, also die Liste mit Aus- und Fortbildungen und Methoden, schreckt eher ab. Wer kann schon etwas mit dem Fachchinesisch anfangen, das dort steht? Und jemand mit einem beeindruckenden Lebenslauf muss mir noch längst nicht sympathisch sein.
Genauso ist es mit Deiner Lebensgeschichte. Ich will Dir nicht zu nahetreten, aber: Es ist unwahrscheinlich, dass jemand wirklich wissen möchte, warum Du heute der Mensch bist, der Du bist. Oder was Dir vom Kleinkindalter an widerfahren ist, dass Du heute Beruf x ausübst.
Was Deine persönliche Geschichte betrifft, ist mein Tipp immer: Stell Dir vor, Du triffst wildfremde Menschen auf einer Veranstaltung. Was würdest Du im direkten Gespräch von Dir erzählen, um jemandem Lust zu machen, Dich und Deine Arbeit näher kennenzulernen oder Dich vielleicht sogar direkt zu buchen?
Um ein guter Coach zu sein, brauchst Du nicht alle Probleme Deiner Klient*innen selbst gehabt haben. Und ich muss nicht in der Bratpfanne gelegen haben, um über Schnitzel zu schreiben.
Was also ist wirklich wichtig auf Deiner Über-mich-Seite?
Das, was Deine Websitebesucher*innen bewegt, was sie brauchen oder wonach sie sich sehnen – und warum genau Du der Mensch bist, der ihnen das geben kann. Alles, was Du auf die Über-mich-Seite schreibst, muss für die Leserinnen und Leser wirklich relevant sein. Warum sonst sollten sie überhaupt auf Deiner Seite bleiben? Deshalb:
Tipp 1 – Sag Deinen Leserinnen und Lesern, was Du für sie tust und wie sie von der Zusammenarbeit mit Dir profitieren.
Die große Frage der Website-Gäste ist immer: „Was ist hier für mich drin?“ Betrachte Deinen Text durch die Brille Deiner potenziellen Kund*innen und überprüf, ob Du immer nur von Dir sprichst oder ob Du Dein virtuelles Gegenüber zu einem Dialog einlädst.
Tipp 2 – Zeig Dich: ohne Foto kein Vertrauen
Kling banal? Ist es nicht. Du ahnst ja gar nicht, wie viele Über-mich-Seiten es im Internet gibt, auf denen kein Foto zu sehen ist. Inhaltlich ist für mich vieles verhandelbar, aber das Foto ist Pflicht. Es hilft im wahrsten Sinne, sich ein Bild von Dir zu machen.
Ein professionelles Foto transportiert (idealerweise) mindestens einen Teil Deiner Botschaft.
Und dann stellst Du Dich vor. Bei mir klingt das so: „Moin, ich bin Simone Maader und mit mir wirst Du Deine Zielgruppe erreichen und begeistern.“
Was sich oft schräg anhört, sind Vorstellungen in der dritten Person. Dann stünde bei mir plötzlich: „Mit Simone Maader wirst Du Deine Zielgruppe erreichen und begeistern.“ Die Frage ist: Wer spricht da? Wenn Du so schreibst, erzeugst Du automatisch eine große Distanz zu den Leserinnen und Lesern.
Diese Distanz ist ein Kardinalfehler, denn die Über-mich-Seite soll Nähe erzeugen. Also: Schreib in der ersten Person. Wenn Ihr ein Team seid, dann schreib „wir“ – aber nur dann.
Tipp 3 – Halte Deine Geschichte und Deinen Lebenslauf kurz
Wichtig ist, warum Du tust, was Du tust, welche Überzeugungen und Werte Du vertrittst. Wenn es dazu Anekdoten oder eine kleine Geschichte gibt, kannst Du sie erzählen. Hast Du eine Mission oder eine Vision für Deine Arbeit, für Deine Marke? Dann schreib darüber.
Es braucht selten Deine gesamte Lebensgeschichte. Wenn Du gerne alle Deine Ausbildungen oder Zertifikate veröffentlichen möchtest, dann biete sie zum Download als PDF an.
Tipp 4 – Sprich darüber, was Dir bei der Zusammenarbeit wichtig ist.
Wer auf die Über-mich-Seite klickt, freut sich, zu erfahren, wie die Zusammenarbeit mit Dir aussieht. Worauf legst Du wert? Gibt es bestimmte Abläufe oder Spielregeln? Auch das kann eine wichtige Entscheidungshilfe für potenzielle Kundinnen und Kunden sein.
Arbeitest Du ausschließlich online oder nur offline? Kann ich spontan vorbeikommen oder sind Termine notwendig? Gibt es sonstige Formalitäten, die ich beachten muss?
Tipp 5 – Finde Deine Worte
Für die Über-mich-Seite gilt dasselbe wie für die restliche Website: Schreib wie Du sprichst, damit die Seite nach Dir klingt. Wichtig sind aber auch Schlüsselbegriffe oder Satzbausteine, in denen sich die Leser*innen wiedererkennen. Wie sagte Kurt Tucholsky so treffend:
„Wer auf andere Leute wirken will, muss erst einmal in ihrer Sprache mit ihnen reden.“
Du brauchst also eine wirklich tiefe Kenntnis Deiner Zielgruppe bzw. der idealen Kundinnen und Kunden. Stichwort: Kunden-Avatar / Buyer Personas. Auch für die Suchmaschinenoptimierung ist es wichtig, dass Du an die Wortwahl strategisch herangehst.
Tipp 6 – Denk an den Call-to-Action, die Handlungsaufforderung
Wie jetzt? Marketing auf der Über-mich-Seite? Unbedingt. Stell Dir vor, jemand googelt ein Problem, findet Deine Über-mich-Seite, ist begeistert – und hängt dann in der Luft. Anrufen und wenn ja, wann? Oder besser mailen?
Natürlich darfst Du davon ausgehen, dass die meisten Menschen von allein darauf kommen, die Kontaktseite anzuklicken. Aber Du kannst und solltest es ihnen so einfach wie möglich machen:
⇨ Biete zum Beispiel einen direkten Link zum Newsletter,
⇨ platziere Deine Rufnummer prominent oder
⇨ integriere einen Button für die direkte Terminauswahl.
Zusatztipp – Die Sache mit der Glaubwürdigkeit
Dass heute leider gerne mal nach dem Motto „fake it till you make it“ verfahren wird, hat sich vermutlich auch bis zu Dir herumgesprochen. Du hast noch keine Referenzen oder Kundenstimmen? Dann erfinde um Himmels willen auch keine.
Glaubwürdigkeit entsteht oft erst aus dem Zusammenspiel zwischen Website, Social-Media-Auftritt und persönlichem Gespräch.
Wenn Du also zum Beispiel ganz am Anfang stehst, dann ist das kein Beinbruch. Umso wichtiger ist es, dass Deine Website über Texte und Bilder Deine Persönlichkeit widerspiegelt und in Verbindung mit Dir als Mensch stimmig und überzeugend wirkt.
Und nun noch einmal zusammengefasst meine 6 + 1 Tipps für Deine verkaufsstarke Über-mich-Seite:
- Sag Deinen Leserinnen und Lesern, was Du für sie tust und wie sie von der Zusammenarbeit mit Dir profitieren.
- Zeig Dich, Fotos sind elementarer Bestandteil der Über-mich-Seite.
- Halte Deine Geschichte und Deinen Lebenslauf eher kurz.
- Sprich darüber, was Dir bei der Zusammenarbeit wichtig ist.
- Finde Deine Worte.
- Denk an den Call-to-Action, die Handlungsaufforderung.
- Fake niemals Kundenstimmen / Testimonials
Mit diesen Tipps hast Du die perfekte Grundlage, um eine Über-mich-Seite zu schreiben, die nicht nur nett zu lesen ist, sondern auch Kund*innen überzeugt. Brauchst Du dabei Unterstützung oder willst Du Deine Website-Texte insgesamt überprüfen lassen?
Dann lass uns sprechen – ich helfe Dir, Deine Botschaft auf den Punkt zu bringen.
PS: Dieser Artikel ist zuerst im Oktober 2019 erschienen und wurde nun aktualisiert.
Moin, und ich bin Simone Maader, ein echtes Nordlicht, mein Credo ist #EinfachBessererContent und ich betreibe dieses Blog.
Mein Ziel ist es, Dich von Blabla und Content-Chaos zu befreien.
Deshalb gibt es hier viele Tipps rund um Content fürs Web.
Ich möchte, dass Du Deine Zielgruppe begeisterst und mit Freude, Leichtigkeit und vor allem erfolgreich online sichtbar wirst. Wie wir das gemeinsam hinbekommen, das erfährst Du hier: https://www.maader.de
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Super! Ganz genau! Es ist das , was ich im September bei einiges Webseiten übernehmen durfte, textlich. Gemischt natürlich mit dem Gusto der jeweiligen Auftraggeberin. Aber das ist echt eine super Zusammenfassung bzw. Übersicht der Dinge, wie ich es auch andiene und umsetze! Danke, Frau Kollegin! LG, Sirit von Textwelle
Liebe Sirit,
vielen lieben Dank für das tolle Feedback. Über-mich-Seiten zu schreiben, ist für mich immer wieder spannend und eine Herausforderung. Gerade der Gusto der Auftraggeber*innen macht es interessant, finde ich. Dann wird für uns Texterinnen nie langweiliger Alltag. 😉
Liebe Grüße aus dem Norden
Simone