Duzen oder siezen, vor dieser Frage stehen meine Kundinnen und Kunden sehr oft. Es ist auch richtig und wichtig, darüber nachzudenken. Nur ist der Ansatz aus meiner Sicht oft falsch. Es geht nicht um Dinge wie Respekt oder Professionalität. Der Knackpunkt liegt an einer anderen Stelle.
Ich duze überall: auf meinen Kanälen in sozialen Netzwerken, hier im Blog und auf meiner Website. Es gibt im Netz aber auch viele Selbstständige und Unternehmen, die eine Mischform wählen: Sie duzen in sozialen Netzwerken (analog zum Sportvereins-Du) und siezen auf der Website. Ein anderer, großer Teil ist komplett beim „Sie“.
Du könntest jetzt schauen, wie es Deine Mitbewerber*innen handhaben, aber vermutlich bringt Dich das auch nicht wirklich weiter.
Nach welchen Kriterien richtet sich also die Ansprache?
Im Zweifel erst mal nach den gängigen Vorurteilen. Beim Duzen heißt es oft, das wirke wenig professionell oder sogar respektlos. Dem Siezen hingegen sagt man nach, es sei steif, altmodisch und distanziert.
Die Verfechter des „Du“ werden daher sagen, dass das Duzen Nähe erzeugt und modern ist, während die andere Gruppe das „Sie“ als seriös und kompetent beschreibt.
Wenn ich bei Facebook Diskussionen zu diesem Thema verfolge, bin ich immer wieder amüsiert, wie vehement diese Vorurteile verteidigt werden. Das führt bei denen, die sich unsicher sind, oft zu noch mehr Verwirrung und Unsicherheit.
Nun ist es in unserer Kultur so, dass wir Unbekannte in aller Regel erst einmal siezen.
Das ist auch völlig okay so. Ich mache allerdings keinen Hehl daraus, dass ich eine große Freundin des Duzens bin. Ich bin nordisch geprägt: In Skandinavien ist das Duzen die Regel und im Plattdeutschen auch.
Das „Du“ entspricht also erheblich mehr meiner norddeutschen Heimat, meiner Persönlichkeit und auch der meiner Wunschkund*innen. Damit wäre ich auch schon bei dem wirklich wichtigen Kriterium:
Ist Deinen Kundinnen und Kunden das Duzen oder das Siezen lieber?
Wenn Du jetzt sagst: „Keine Ahnung, woher soll ich das wissen, ich kann denen ja nicht in den Kopf gucken“, dann weiß ich, warum Dir die Entscheidung für „Du“ oder“ Sie“ so schwerfällt. Du hast keine Buyer Persona festgelegt, also keinen Wunschkunden definiert.
Mit einem Text kannst Du niemals „alle“ ansprechen und „alle“ sind auch nicht Deine Kunden. Dein Text sollte genau auf die Menschen zugeschnitten sein, mit denen Du am liebsten arbeiten möchtest.
Wenn Dir klar ist, wie er oder sie tickt, dann weißt Du, ob Du auf Deiner Website und in sozialen Netzwerken duzen oder siezen musst – und Du selbst wirst Dich mit Deiner Entscheidung auch wohlfühlen.
Das Ergebnis sind Texte, die Deine Persönlichkeit unterstreichen und die richtigen Kunden anziehen. Es wird Dir auch leichter fallen, die entsprechende Anrede konsequent durchzuziehen.
Und wie ist es mit der Mischform in der Ansprache?
Ganz einfach: Es gibt viele Menschen, denen ist im persönlichen Erstkontakt das Siezen lieber. Deshalb ist ihnen das „Sie“ auf der Website zum Beispiel angenehem. Gleichzeitig haben sie kein Problem damit, auch im geschäftlichen Umfeld nach einer Weile zu duzen. Deshalb stören sie sich nicht um „Du“ in Social Media und deshalb funktioniert auch diese Variante trotz der fehlenden Konsistenz.
Folgende meiner Blog-Artikel könnten in diesem Zusammenhang für Dich interessant sein:
- Spricht Dein Unternehmen Deine Sprache?
- Warum Du Deinen Wunschkunden definieren solltest
- Typische Fehler, die Du mit Deinen Texten machst
Du hast trotz allem Zweifel, wie Du Dich entscheiden solltest? Ich berate Dich gern!
(Dieser Artikel erschien zuerst im Juni 2017. Ich habe ihn im September 2020 aktualisiert.)
Moin! Ich bin Simone Maader, ein echtes Nordlicht und mein Credo ist #EinfachBessererContent. Ich möchte, dass Du Deine Zielgruppe begeisterst, in Suchmaschinen gefunden wirst und die sozialen Netzwerke mit Freude, Leichtigkeit und vor allem erfolgreich nutzt.
Deshalb schreibe ich nicht nur Website-Texte, sondern berate oder begleite Selbstständige, Unternehmerinnen und Unternehmer 1:1 rund um strategische Content-Kreation. Details erfährst Du auf meiner Website: https://www.maader.de/leistungen/
Auch beim Duzen/Siezen trifft mensch auf die Frage, aus welchem Guss das Ganze ist. Dennoch: Die Krumm zeigt sich m.E. in dem Augenblick, wenn es zum persönlichen Kontakt kommt. D.h. ich habe auf meiner Seite und im blog geduzt- wie geht es dann in der Email weiter? Oder im ersten Telefonat? Einfach weiter duzen? Ich glaube nicht, dass ich damit immer ganz auf der sicheren Seite bin, oder?
Schöne Grüße
Jutta Biel-Herzfeld
Liebe Jutta,
Danke für Deinen ausführlichen Kommentar. Im persönlichen Kontakt braucht es tatsächlich Fingerspitzengefühl. Ungefragt und durchgehend wirklich jeden zu duzen, fände ich tatsächlich unhöflich.
Welche Anrede ich wähle, hängt sehr von der Situation ab. Da wir beide uns kennen, duze ich Dich jetzt. Hättest Du mich im Kommentar gesiezt, wäre ich zum „Sie“ geschwenkt, weil Du eindeutig signalisert hättest, dass Du darauf Wert legst. Das ist dann auch okay.
Wenn ich Anfragen von Interessenten bekomme, sind durchaus einige dabei, in denen mein Gegenüber mich siezt, obwohl ich im Netz duze. Dann sieze ich selbstverständlich zurück. Viele gehen aber in E-Mails direkt auf das „Du“ – spätestens nach ein oder zwei Treffen/Gesprächen.
Ansonsten ist es im direkten Kontakt hilfreich, den vollen Namen zu nennen und die Reaktion des Gegenübers abzuwarten – am Telefon ebenso wie bei persönlichen Treffen. Wie gesagt: Es erfordert durchaus etwas Fingerspitzengefühl, aber es ist keine unlösbare Aufgabe.
Herzliche Grüße
Simone